Spanien, bald ein neues Sizilien..
Es sind zwar „nur“ 230 Polizisten, Guardias Civiles, Mitglieder der Lokalpolizei,, Mossos d’Esquadra und höhere Ränge der Nationalpolizei, die derzeit in Haft sind, weil sie sich auf die Gegenseite des Gesetzes geschlagen haben – auf die Seite des Verbrechens. Bei einem Stab von 170.000 Sicherheitskräften in Spanien mag das verschwindend wenig erscheinen, aber besorgniserregend ist es doch. Das spanische Innenministerium weist seit Jahren darauf hin, dass es den Banden organisierter Kriminalität immer besser gelingt, in die sensibelsten Schichten der Gesellschaft einzudringen: in die Schicht, die das Gesetz durchsetzen und die übrige Gesellschaft möglichst von Verbrechen und krimineller Unterwanderung frei halten soll.
Der unermüdliche Untersuchungsrichter des Nationalen Gerichtshofes von Madrid, Fernando Grande-Marlaska, hat jetzt eine Verschwörung aufgedeckt, in die der Chef der Guardia Civil von Guadalajara verwickelt sein soll: ihm werden Drogenvergehen, Geldwäsche, Korruption und falsche Beschuldigungen vorgeworfen. Vor drei Jahren waren 20 Kilo Kokain aus Polizeigewahrsam in Valencia verschwunden: die Diebe waren zwei Polizisten. Unlängst erst wurde ein Polizeiinspektor auf Mallorca zu neun Jahren Haft verurteilt, weil er 600.000 Euro von der grössten Drogenhändlerin der Balearen entgegengenommen hatte: Francisco Cortés, La Paca. In Katalonien wurden durch die Einführung der Polizeieinheit Mossos d’Esquadra viele Beamte der Guardia Civil zu anderen Arbeiten abkommandiert, zum Beispiel der Überwachung des Hafens von Barcelona. Dadurch ergaben sich für manchen Beamten, der zuvor bei Autodiebstählen gegen ein Bakschisch schon mal ein Auge zugedrückt hatte, neue und lukrative Möglichkeiten, ihr Gehalt aufzubessern. Im Hafen verschwinden regelmässig beschlagnahmte Drogengebinde aus den Hangars, in denen sie gestaut und bewacht werden sollten. In Sevilla waren es einmal volle 100 Kilo Kokain und Heroin, die mit Hilfe der Polizei unters Volk gelangten, während in den Paketen harmloses Mehl steckte. In zunehmendem Masse sind aber in diese kriminellen Machenschaften auch Anwälte, Politiker und sogar Richter verwickelt. Spanien ein zukünftiges Sizilien?
Dienstag, 28. Juli 2009
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